Man nehme ein Stück Wald, brenne es nieder und pflanze darauf etwas an, was man essen oder anderweitig verwenden kann: Kultivierung heisst, eine naturbelassene Fläche in eine nutzbare umzuwandeln. Die ursprünglich dort heimischen Pflanzen und Tiere haben dabei keinen Platz mehr. Berichte, wie sie aktuell aus Brasilien gemeldet werden, passen perfekt ins Bild des Bauern als Umweltzerstörer, das heutzutage leider viele haben. Dass unsere Bauern aber nebst Gift versprühen, Boden verdichten und Luft verpesten auch täglich mit grossem Einsatz dafür sorgen, dass wir etwas zu essen haben, vergessen die Kritiker oft.
Es liegt auf der Hand: Die intensiven Anbauschlachten in manchen Regionen zerstören unsere Umwelt und können nicht nachhaltig sein. Viele Kritiker übersehen aber, dass dies die meisten Bauern längst erkannt haben und heute nach bestem Wissen und Gewissen und mit Sorge zur Natur produzieren.
Es geht auch anders
Im Perimeter des Naturparks konnte über die letzten Jahre dem allgemeinen Trend zu immer intensiverer Bewirtschaftung im Flachland und der Aufgabe von Flächen im Alpgebiet entgegengehalten werden. Darum sind unsere Landschafts- und Naturwerte grösstenteils noch intakt und unsere Alpen werden nachhaltig bewirtschaftet. Und was viele nicht wissen: Ohne die harte Arbeit unserer Älpler wären die artenreichen Alpwiesen und -weiden schon längst dichte Wälder. Der Naturpark hat den Wert dieser Arbeit längst erkannt und unterstützt deshalb die Alpbetriebe mit jährlich etwa 15 Einsätzen von rund 300 Personen.
Eine nachhaltige Produktion ist nicht nur im Sömmerungsgebiet arbeitsaufwändig. Damit sich auch in der heutigen Zeit eine extensive Bewirtschaftung auf kleinen Flächen und mit kleinen Betrieben lohnen kann, braucht es Unterstützung. Diese versucht der Naturpark zu bieten, in dem er die Bauern berät und bei der Pflege von Hecken, Feldobstbäumen, Ufergehölz etc., aber auch beim Vertrieb und bei der Vermarktung von regionalen Produkten unterstützt.
Für Nachhaltigkeit braucht es alle
Den Wechsel von «immer mehr, immer schneller und immer billiger» zu «nachhaltig und im Einklang mit der Natur» können die Bauern nicht von heute auf morgen umsetzen – schon gar nicht alleine. Dazu braucht es Zeit, braucht es die Politik und vor allem auch ein Umdenken bei den Konsumenten.
Wir haben das Glück, dass im Naturpark vieles bereits sehr gut läuft. So werden wir in unserer Region nicht nur mit hervorragenden Produkten versorgt. Die meisten unserer Bauern leisten zudem einen Beitrag zur Pflege und zum Erhalt unserer Naturwerte. Damit das weiter so bleibt, sind sie neben der Unterstützung durch den Naturpark auch auf die Konsumenten angewiesen.
Mit den folgenden fünf Punkten im Hinterkopf unterstützt man beim nächsten Einkauf eine nachhaltige Landwirtschaft und somit unsere Bauern, die Natur und unsere Region:
– Regionale Produkte einkaufen; sind das nicht sowieso die besten?
– Saisonale Produkte einkaufen; «es het was es het» und daraus lässt sich vieles zaubern.
– Hier in der Region einkaufen; so bleibt die gesamte Wertschöpfung in der Region.
– Geld nicht bei Lebensmitteln sparen; Qualität und Nachhaltigkeit haben ihren Preis.
– Positive Beispiele der Landwirtschaft weitertragen, denn die meisten Bauern im Naturpark leisten einen hervorragenden Job.