Ein «Wasserfall-Salontisch», für die Ewigkeit in Harz eingegossene Rosen, ein kunstvoll bedruckter Esstisch – bei den Brüdern Andreas Hadzikalymnios und Michael Greulich von Holzbart Design in Wattenwil ist fast alles möglich, wenn es ums Zusammenspiel von Holz und Kunstharz geht.
Holz-Kunstharz-Hybride
«In den USA gibt es bereits eine riesige Nachfrage nach Holz-Kunstharz-Möbeln», berichtet Andreas Hadzikalymnios. In der Schweiz hingegen sei die Technik noch nicht so bekannt. Dabei birgt sie schier unendliche Möglichkeiten: Risse in einer Altholzplatte werden mit farbigem oder transparentem Giessharz gefüllt und erhalten so ihren ganz eigenen Reiz. Und: «Wir können mit Kunstharz einem alten Baum das Leben retten, indem er nicht zu Feuerholz wird», freut sich der Jungunternehmer an jedem fertiggestellten Einzelstück.
Können dank Austausch
Davon gibt es einige in der kleinen Werkstatt in den Räumlichkeiten der Filtra AG. Kleine, mittlere und fast raumfüllende «Design-Hybriden» aus Holz und Harz, hauptsächlich Ess-, Büro- und Salontische. Bis zu 50 Farben stehen den beiden Brüdern mit griechischen Wurzeln als Harz zur Verfügung. Damit lassen sich nicht nur Risse und Unebenheiten im Holz ausfüllen oder grössere Teile zu einem Ganzen verbinden, sondern auch Objekte eingiessen. Das Holz stammt aus der Schweiz oder dem angrenzenden Ausland, meist ist es schön dunkler Nussbaum oder Olivenholz.
Ihr Handwerk lernten die beiden Männer mit ihrem Markenzeichen-Bart zu grossen Teilen im Austausch mit anderen Giessharz-Begeisterten, viele davon aus den USA. Persönlicher Austausch ist ihnen auch in der Beziehung zur Kundschaft wichtig, so dass am Ende ein zum Kunden passendes Unikat entsteht.Der Sprung ins «Holzbusiness»
Etwas weiter nördlich tüfteln zwei Brüder und ihr Cousin ebenfalls an handgefertigter Holzkunst: In Zimmerwald beschlossen Luca Oberli, Kim und Nico Muhmenthaler im September 2019, sich als kln.swiss gmbh selbständig zu machen. Anfänglich noch im Bereich von Drohnenaufnahmen sattelten sie bald aufs «Holzbusiness» um, wie Luca Oberli erzählt. Den Ausschlag dafür gab ein selbst entwickelter Brothalter: Anstatt wie üblich mit einer Serviette können Hotelgäste beim morgendlichen Brotschneiden am Buffet den Laib mit einem praktischen Holzgriff festhalten. Von der Internationalen Gastromesse Basel IGEHO kamen die drei Schul- und Lehrabgänger mit einem «riesigen Bestellzettel» heim. «Wir waren überwältigt – und überfordert», schaut Oberli zurück.
Edle Lampen-Unikate
Über ein Jahr ist seither ins Land gezogen. Ein Jahr, in dem die drei Jungs nicht nur an die 3000 Brothalter verkauft, sondern weitere Produkte entwickelt haben. Im Zentrum stehen heute vier verschiedene Lampenmodelle. Eine «Schichtlampe» aus Fichtenholz, eine Stehleuchte in zwei Varianten sowie die Pendelleuchte Tentorium. Nebst Massivholz werden auch Balken aus abgerissenen Alphütten oder Bauernhäusern als Lampen wiederverwendet.
«Wir sind Macher»
Durch die Corona-Krise brach der Brothalter-Verkauf mehrere Wochen lang ein, dafür waren die Altholz-Leuchten umso begehrter. «Was wir im letzten Jahr erlebt haben, ist der Wahnsinn», beschreibt Luca Oberli die Berg- und Talfahrt von kln.swiss. «Aufstehen und weitermachen lautet unser Motto», so Oberli, «denn wir sind alle Macher». Nebst der Arbeit im eigenen Unternehmen absolvieren alle drei eine weitere Ausbildung. Dies wird die nächsten Jahre viel Zeit beanspruchen. Dennoch wollen sich die drei Holzfans weiterhin voll in ihr Unternehmen knien und nach den Abschlüssen wieder 100% zurückkehren. Dass so etwas ohne Fremdkapital möglich war, ist nicht nur dem Ideenreichtum und der Leidenschaft fürs eigene Geschäft zu verdanken. «Es bedeutete auch sehr viel Arbeit», lacht Luca Oberli.
www.holzbart-design.ch
www.kln.swiss