Leidenschaft und Disziplin: «Skifahren liegt mir im Blut!»

Leidenschaft und Disziplin: «Skifahren liegt mir im Blut!»

Mit 100 km/h auf Skiern den Berg runterjagen, die Treicheln beginnen im Zielraum zu läuten – geschafft! Was für viele der Buben- und Mädchentraum schlechthin ist, ist für Yann Schrag bereits Alltag: Der 16-Jährige gilt als eines der ganz grossen Nachwuchstalente des Schweizer Ski-Alpin-Sports. Doch wer ist der junge Mann, der mitten aus unserer Region, aus Schwarzsee, kommt?

Zuerst mal einer, der weiss, wie ihn seine Heimat positiv beeinflusst hat. «Da ich in Schwarzsee lebe, bin ich von klein auf mit dem Wintersport in Kontakt gekommen», erzählt er. «Ich stand schon mit zwei Jahren auf kleinen Plastikskis, mit denen ich im Garten herumgeflitzt bin. Kurz danach bekam ich richtige Skier und konnte zusammen mit meinem Vater an einem ‚Gstältli‘ das erste Mal auf die Piste.»

So kam er im wahrsten Sinn des Wortes in die Spur, wie er sich weiter erinnert: «Mit fünf Jahren bin ich in den Skiclub und konnte an den ersten Rennen teilnehmen. Ich habe das Rennenfahren von Anfang an geliebt und wurde auch immer besser.» Für Schrag war nun klar: «Das möchte ich für immer tun.» Mit zwölf schaffte er den Sprung in den Schneesport Mittelland Kader, in diesem Jahr in das Juniorenkader des Berner oberländischen Skiverbands.

Der Jungsportler weiss, was er seiner Familie verdankt. Vater Michael, Mutter Martina und der ältere Bruder Lukas sind die drei wichtigsten Personen in seinem Leben, ohne sie wäre er nicht dort, wo er jetzt ist. Im schönsten Dialekt sagt er: «Schifahre ligt mir im Bluet so z‘ säge.» Schon sein Vater habe früher erfolgreich Rennen bestritten und darum viel Erfahrung. «Er ist bis heute mein bester Begleiter, auch wenn ich schon längst andere Trainer habe.» Dank seiner Familie kann sich Yann Schrag voll auf seinen Sport konzentrieren. Die Unterstützung ist nötig, denn da gibt es ja noch das «normale» Leben: Seit diesem Jahr besucht der Jugendliche die Handelsmittelschule in Freiburg. Schule ist wichtig, weiss er: «Ich möchte die Berufsmaturität machen, sollte es mit dem Leistungssport nicht klappen.»

Fleiss trifft Disziplin
Nicht ganz so einfach, könnte man meinen, so einen Leistungssportler-Alltag mit dem eines Schülers zu verbinden. Auch hier hilft ihm seine Liebe zum Sport. Von ihr nimmt er seine Disziplin, mit der er das durchzieht. So sieht also sein Alltag aus: Um sechs Uhr früh raus, dann ein richtig grosses Frühstück: «Mehr als die meisten, ich brauche ja auch mehr Energie als Leistungssportler und zudem muss ich noch an Gewicht zunehmen.» Dann geht es ab in die Schule. Nachmittags ist entweder auch Schule oder aber Training angesagt, bevor noch Hausaufgaben erledigt sein wollen. Um alles zeitlich unterzubringen, ist ein detaillierter Wochenplan nötig. Krafttraining absolviert er gern daheim am vom Vater erfundenen Trainingsgerät, um Zeit zu sparen.

Speed trifft Technik
Konzentriert geht es auch am Wochenende weiter: «Ich bin kein Langschläfer, sondern bin es gewohnt, früh schlafen zu gehen und früh aufzustehen.» Er nutzt seinen Tag optimal: «Den Morgen verbringe ich am liebsten an der frischen Luft; das ist die schönste Zeit des Tages. Wenn die meisten noch schlafen, bin ich bereits am Laufen oder Velofahren, so fühle ich mich wohl für den ganzen Tag.»

Schrag sieht Biken als die perfekte Ergänzung: «Es ähnelt in vielem dem Skisport: die Linienwahl, der Schwung in den Kurven und das nötige Feingefühl.» Wer so viel Herzblut gibt, für den wird der Bubentraum auch Wirklichkeit: «Ich werde in diesem Jahr meine ersten Abfahrtsrennen bestreiten. Es wird sicher mit 100 bis 120 km/h den Berg hinuntergehen.» Yann Schrag fährt auch Super-G, Slalom und macht Freeriding. Seine Lieblingsdisziplin ist aber der Riesenslalom, sie «vereint Speed mit Technik».

So arbeitet «unser Mann aus Schwarzsee» – wie wir hoffentlich bald im Fernsehen hören – fleissig weiter: «Mein absoluter Traum wäre, im Weltcup mitzufahren.»

Georg Rettenbacher

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Leidenschaft und Disziplin: «Skifahren liegt mir im Blut!»

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