100 Jahre voller Höhepunkte

100 Jahre voller Höhepunkte

Die Gründung des Belper Fussballvereins erfolgte am 25. Januar 1922. 100 Jahre später sollte dieses Ereignis zelebriert werden, doch wie so oft kam die Pandemie dazwischen. Stattdessen wird am 5. Mai der erste von mehreren Anlässen stattfinden.

Passiert ist in so einem langen Zeitraum einiges. Präsident Rolf Schneider, der schon seit 48 Jahren im Verein ist, kennt viele Anekdoten und gibt auch gerne mal eine zum Besten: «An einem Sonntagvormittag sind die Teams auf den Platz gekommen und da war mitten im Sechzehnmeterraum ein Baum gepflanzt. Wer dahinter steckte, weiss man bis heute nicht. Aber es war ein unvergesslicher Anblick.» Früher schnürte Schneider selbst die Fussballschuhe und half beim ersten Aufstieg in die zweite Liga 1986 mit. Die dritte Rückkehr in die höchste regionale Liga im vergangenen Jahr begleitete er als Präsident: «Zu unseren sportlichen Zielen gehört, dass wir in der ‹Königsklasse des Breitensports› langfristig Fuss fassen wollen.» Weiter erinnert er sich zurück: «Früher waren wir der Verein, der das grösste Lotto in der Region veranstaltet hat.» Von Freitag- bis Sonntagabend spielte man in Belp, das sei so gut besucht gewesen, das könnte man sich heute kaum vorstellen. Jahrelang funktionierte das Konzept, doch die Ansprüche der Leute, die Preise betreffend, stiegen. «Anfangs reichte ein Fruchtkorb, eine Hamme oder ähnliches, später musste es eine Stereoanlage, ein Velo usw. sein. Ausserdem haben immer mehr Vereine damit angefangen», erklärt Schneider. Trotzdem sind die «Nachwirkungen» des Lottos bis heute sichtbar, denn damit wurde die finanzielle Grundlage für den Bau des Klubhauses geschaffen. Dieser Grundlage und der Fronarbeit der Vereinsmitglieder ist es zu verdanken, dass 2005 die offizielle Einweihung erfolgte. «Dank dem Klubhaus kann unser Vereinsleben stattfinden. Das, zusammen mit der Kontinuität und der guten Infrastruktur, zeichnet den FC Belp aus», macht der Präsident deutlich.

Unterstützung
Die Sportanlage am Giessenbad gehört der Gemeinde. «Sie unterstützt uns grosszügig. Das ist neben den langjährigen Sponsoren, die uns auch in den vergangenen beiden, schwierigen Jahren die Treue gehalten haben, ein weiterer Baustein für unseren Erfolg», zeigt sich Schneider dankbar. Aber auch die Bevölkerung steht hinter «ihrem» Fussballverein. 2009 wurde über einen Kredit in der Höhe von 5,9 Mio. Franken abgestimmt, um die neue Sportanlage im Giessenbad zu bauen. Damit sollte unter anderem das Problem des FCs gelöst werden. Für die Überbauung Aemmenmatt wurde eine Parzelle des Fussballfelds verkauft und überbaut, damit fehlte dem Verein ein Platz und sieben Kindermannschaften mussten ausserhalb von Belp, zum Beispiel in Kehrsatz, trainieren. Mit rund 1 Mio. Franken schlug der Kunstrasen zu Buche, damit wurde aber sichergestellt, dass ganzjährig und bei jedem Wetter gespielt werden kann. «Die Bevölkerung hat damals mit über 65% mit Ja gestimmt. Das zeigt, dass sie hinter uns stehen», freut sich der 58-Jährige noch heute. Er betont, wie gut auch die Unterstützung für ihn selbst innerhalb des Vorstands sei: «Es ist ein Glück für den Verein, dass wir so qualifizierte und engagierte Mitglieder haben, auf die man zählen kann. Unsere Zusammenarbeit verläuft fachkompetent, sachgerecht und ruhig.» Bis letztes Jahr bestand das Führungsgremium aus fünf Personen. An der Hauptversammlung gaben drei ihren Rücktritt bekannt. Was in anderen Vereinen zu grossen Problemen führt, war in Belp keins: «Es standen fünf neue zur Wahl. Was mich besonders freut, dass es auch jüngere sind und mit Karin Kaufmann eine Frau für das Ressort Finanzen gewonnen werden konnte.»

Nachwuchs
Natürlich gibt es auch beim FC Schwierigkeiten, sonst wäre es wohl doch zu märchenhaft. «Es ist eine Herausforderung, jedes Jahr 40 bis 45 neue Funktionäre zu suchen. Früher hat es gereicht, wenn ein Vater Trainer war. Es war schon Glück, falls dieser eine Trainer- oder J+S-Ausbildung hatte», erklärt der Kehrsatzer und ergänzt: «Heute braucht es mindestens noch einen Assistenten, denn neben dem Beruf oder der Ausbildung noch Trainer zu sein, ist zeitaufwendig. Und es hat etwas mit Qualität zu tun, dass, auch wenn der eine mal verhindert ist, ein anderer die Mannschaft betreuen kann.» Teams gibt es einige, neben den vier Aktivmannschaften finden sich noch drei Seniorenteams (30+, 40+ und 50+) sowie 12 Nachwuchsmannschaften. Bei letzteren ist ein weiterer Wermutstropfen zu vermelden. Früher gab es auch A-Junioren, die sogar in der «Coca Cola League» spielten, heute nicht mehr. «Viele haben offensichtlich keine Zeit mehr, wenn sie mit der Lehre oder dem Gymnasium anfangen», erläutert Schneider. Da sei es schwierig, 18 bis 20 Fussballer zu finden, die es braucht. Zum Glück können die B-Junioren aber nun drei Jahre in ihrer Spielklasse aktiv sein. «Danach wechseln sie in die 2. Mannschaft oder die überdurchschnittlich Begabten sogar direkt in die 1.», meint er. Den Aufstieg der A-, B- und C-Junioren in die «Coca Cola League» 2013 zählt er zu den Höhepunkten in der 100-jährigen Vereinsgeschichte. Heute würden dort fast nur noch Spielverbünde teilnehmen. Aus der Belper Talentschmiede stammen übrigens auch bekannte Spieler wie Andres Gerber (spielte unter anderem in Bern, Zürich, Lausanne und Thun), Nicolas Bürgy (Bern, Paderborn) und Nico Maier (Bern). Beim Verlust derartig talentierter Spieler überwiegt die Freude: «Ihre Entwicklung soll nicht gestoppt werden und es ist toll, wenn sie ihren Traum verwirklichen können.»

Feierlichkeiten
Jetzt steht aber erst einmal das 100-jährige Bestehen im Vordergrund. Am 5. Mai startet es mit der offiziellen Feier mit Vertretern aus Verbänden, Vereinen, Wirtschaft und Politik. An zwei Wochenenden im Juni findet das «BEKB-KMU-Turnier», ein Nostalgiespiel, und das FC-Juni-Fest statt. Am Freitag drauf stehen die Junioren sowie das 300er-Spiel (eine Mischung aus Verlosung, Spenden und gesellschaftlichem Anlass) im Mittelpunkt. Am 27. August folgt der Abschluss mit einem Fest für alle Aktiven, Helferinnen und Funktionäre: «Damit die auch mal hinsitzen und geniessen können, statt immer nur springen zu müssen.» Ein Jubiläums-Novum gab es Anfang März: Die 1. und 2. Mannschaft sowie das Frauenteam fuhren zum ersten Mal in der Geschichte alle gemeinsam ins Trainingslager nach Novara (Italien). Und was wünscht sich Rolf Schneider zum Abschluss? «Dass wir den Verein erfolgreich in die nächsten 100 Jahre führen – auf allen Ebenen.»

INFO
www.fcbelp.ch

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100 Jahre voller Höhepunkte

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