Der Titel Schwingerkönigin hat einen regelrechten Hype um die sympathische Rüeggisbergerin ausgelöst. «Der überwältigende Empfang vom 11. September in Rüeggisberg, den mir die Gemeinde, die Vereine, meine Wegbegleiter, Schwingerkolleginnen und die vielen Leute bereitet haben, hat mich sehr gefreut und ich habe es genossen. Es wurde mir zum zweiten Mal nach Grächen so richtig bewusst, dass ich Schwingerkönigin bin. Dass so viele Menschen meine Schwingkarriere verfolgen, hat mich positiv überrascht. Ebenso die vielen Gratulationen und Glückwünsche und einige Briefe, die bei mir eingetroffen sind», betont Riesen. Extrem viele Anfragen an sie seien über das Internet und das soziale Netzwerk eingegangen. «Das Netz lief zuweilen am Anschlag. Mit der Beantwortung von Autogrammanfragen bin ich leider in Verzug und bitte um Nachsicht.» Noch immer treffen Gratulationen und Fanpost bei ihr ein.
Termin-Marathon
Riesen hatte einen Marathon an Medienterminen zu absolvieren. So meldeten sich bei ihr einige Fernsehsender sowie mehrere Radiostationen für Interviews und Reportagen. Ausführliche Reportagen über die neue Schwingerkönigin konnte man in der «Schweizer Illustrierten», der «Glückspost», im «Schweizer Bauer» und in der «Könizer Zeitung | Der Sensetaler» lesen. In ihrer ersten Arbeitswoche bei der Landi Rüeggisberg nach ihrem Sieg war sie überwiegend mit Händeschütteln und der Entgegennahme von Gratulationen beschäftigt. «Ende Woche war ich ‹fix und foxi›», lacht Riesen. Von der Schule Längenberg wurde sie ebenfalls angefragt, ob sie bei einer Schulklasse einen Motivationsbesuch machen könnte, um den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, wie Motivation, Fleiss und Durchhaltewillen zum Erfolg führen können. Von ihrem Sponsor «Müller Handwerker Service» hat sie zu ihrem Titel eine Holzsitzbank mit Widmung geschenkt erhalten.
Gute Schwingsaison
«Mit dem Verlauf meiner diesjährigen Schwingersaison bin ich sehr zufrieden. Im Gesamtklassement über acht Wettkämpfe beendet Riesen die Saison auf dem 3. Rang mit einem Punktetotal von 339,25, nur 3,25 Punkte hinter Isabel Egli, Steinhuserberg und 1,5 Punkten hinter Riesens Clubkollegin bei den Bernerinnen, Jasmin Gäumann. An insgesamt acht Schwingfesten, inklusive dem Eidgenössischen in Grächen, hat sie sich fünf Kränze erkämpft. «Ich habe während der gesamten Saison 2023 immer mein Bestes gegeben. Natürlich ist das stets abhängig von der Tagesform», sagt Angela Riesen. Im Oktober 2022 hat sie sich bei einem Schauschwingen auf dem Ballenberg eine Knieverletzung zugezogen, die bis heute noch nicht ausgeheilt ist. «Ich möchte an dieser Stelle allen, die mich in der Saison 2023 in irgendeiner Form unterstützt haben, herzlich danken. Insbesondere geht mein Dank an meinen Trainer Richard Tschanz, Nina Berger, die mich in Grächen mental aufgebaut hat, den Eidgenössischen Frauenschwingverband EFSV, den Schwingklub Thun und Umgebung sowie an die Berner Schwingerinnen, meinen Sponsor Michel Müller von ‹Müller Handwerker Service›, meinen Arbeitgeber Landi Rüeggisberg und natürlich an meine Eltern, Grosseltern, den Onkel und an meinen Freund Sven.
Die Gejagte
«Als Schwingerkönigin stehe ich nun im Fokus und bin in einer Vorbildfunktion. Ich möchte möglichst viel zur Popularität des Frauenschwingsportes beitragen. In der nächsten Saison befinde ich mich erstmals in der Rolle der ‹Gejagten›. Am Training und taktisch werde ich nichts ändern. Was gut läuft, soll man nicht ändern. Ziel ist, meinen Titel zu verteidigen und dabei meine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen», sagt sie voller Selbstvertrauen. «Sollte dies nicht gelingen, gönne ich auch einer anderen Konkurrentin den Titel, denn sie alle arbeiten auch sehr hart für den Erfolg.»
