Die einheimischen Bachbewohner sind nämlich nachtaktiv. Wohl ein Hauptgrund, weshalb viele Menschen nicht von ihrer Existenz wissen. Die bis zu 12 cm langen Tiere sind wichtig für unsere Gewässer. «Sie verwerten zum Beispiel Aas von toten Fischen oder Falllaub und sind deshalb wahre Aufräumer», erklärt Benjamin Bracher. Gemeinsam mit Christian Rolli steuert er einen kleinen Bach an. Um die sensiblen Tiere zu schützen, wird in diesem Artikel auf genaue Ortsangaben verzichtet. Die Freude, bereits beim ersten Stopp zahlreiche Krebse zu entdecken, wird bald getrübt: Jemand hat mit Baumaschinen im Uferraum «gewirkt». «Maschinelle Eingriffe an der Uferböschung müssen bei der Gemeinde angemeldet werden, damit wir vorgängig vorbekommen und abklären können, ob es hier Dohlenkrebse gibt», erklärt Bracher. In solchen Fällen entnimmt er oder sein Kollege die Tiere dem Gewässer, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Denn sie bauen ihre Höhlen ins Ufer hinein und sind bei Bauarbeiten akut gefährdet. Zumal der Dohlenkrebs als eine von nur noch drei einheimischen Krebsarten auf der roten Liste ist. Die Fischereiaufseher machen Fotos vom angerichteten Schaden; Abklärungen bei der Gemeinde werden folgen. Dann desinfizieren sie präventiv ihre Stiefel, bevor es zum nächsten Bach geht. Dort ist wider Erwarten nur ein einzelnes Exemplar anzutreffen. Auch an der letzten Station, wo es bisher jeweils zahlreiche Scherentiere hatte, herrscht beinahe gähnende Leere. «Es gibt verschiedene Gründe dafür», erklärt Rolli. Wasserverunreinigungen wie Gülle, Mikroverunreinigungen oder Rückstände von unsachgemässen Reinigungen mit Javel sind ein verbreitetes Problem und können ganze Populationen gefährden. Auch die tendenziell steigenden Wassertemperaturen bekommen ihnen nicht. Grundsätzlich sind die beiden Hüter der Wassertiere aber zufrieden mit den Dohlenkrebsfamilien in der Region. Nun sind diese in der wohlverdienten Winterruhe. Ab April werden sie sich hoffentlich wieder in zahlreichen Bächen zeigen.
Am 22. September wählen die Belperinnen und Belper ihren Gemeinderat für die nächsten vier Jahre.…