Energie für die Gemeinde

Energie für die Gemeinde

Wie viel Energie wendet eigentlich eine kleine Gemeinde mit ihren Leuten auf, um eigenständig bleiben zu können? «Es sind strenge Tage», sagt Peter Scheurer. Bereits das siebte Jahr ist er im Gemeinderat, vorher investierte er sich in Kommissionen, und seit Anfang Jahr hat er das Amt des Gemeindepräsidenten inne. Trotz Zwölfstundentagen und kaum mehr Zeit für seine geliebten Skitouren will er sich nicht beklagen: «Das Gute überwiegt.»

Energiezentrale Verwaltung

Dabei sah es vor zehn Jahren ganz anders aus. In Gemeinderat und Kommissionen fehlte es an Engagierten, die Fusion mit Pohlern und Wattenwil war bereits aufgegleist. Zur Abstimmung an der Gemeindeversammlung nahm eine Rekordzahl von Bürgerinnen und Bürgern teil, wie Scheurer erzählt. Es wurde klar: Die Einwohner von Forst und Längenbühl – der beiden Gemeindeteile, die erst 2007 fusioniert hatten, wollten diesmal eigenständig bleiben. «Der Druck vom Kanton, dass sich die Kleinen zusammenschliessen, ist da», weiss der Gemeindepräsident. Noch funktioniert es – dank dem Einsatz derer, die sich trotz Beruf oder Familie für Kommissions-«Ämtli» und Gemeinderatssitze zur Verfügung stellen. «Und dank der Verwaltung – sie ist unsere Energiezentrale», fügt der Möbelschreiner an.

Energiewende dank Zusammenarbeit

«Politik interessierte mich schon immer», erzählt der 64-Jährige. Er habe darum schon länger seinen Beitrag leisten wollen, «damit der Karren läuft». Der gebürtige Seeländer, der zuerst nach Wattenwil und vor 22 Jahren schliesslich mit seiner Familie nach Forst zog, schätzt die Beziehungen und Bekanntschaften, die in einer kleineren Gemeinde noch eher möglich sind. Er besuchte regelmässig die Gemeindeversammlungen, meldete sich auch mal zu Wort. «Dabei weiss man – wer nicht in den Gemeinderat will, sollte keine Gemeindeversammlung besuchen», sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Belastung sei in den vergangenen 15 Jahren spürbar gestiegen. Die Vorgaben des Kantons wurden komplexer und die Gemeinde entschied sich, Synergien zu nutzen, etwa über die regionale Bauverwaltung oder die Zusammenarbeit mit Wattenwil. «Das Auslagern und Einkaufen ist quasi unsere Energiewende. Sie kostet uns etwas, dafür können wir für anderes Energie tanken.»

Energie tanken

Ein wichtiges Stichwort: Wer gut und gerne drei Abende pro Woche für die Gemeinde investiert, frühmorgens E-Mails beantwortet und an den Wochenenden kommunale Pendenzen abarbeitet, muss seine Batterien wieder aufladen können. «Die wichtigste Stütze ist meine Frau – ohne sie könnte ich das alles nicht leisten.» Peter Scheurer ist zudem froh, sind die drei Söhne des Paares erwachsen und unabhängig. Zeit mit der Familie und solch ein Amt für die Gemeinde seien neben einer Vollzeitanstellung nämlich kaum vereinbar. Weiter nennt er den nahen Wald, die Berge in Sichtweite und den See vor der Haustür: «Forst-Längenbühl ist ein Ort, an dem ich gut runterfahren kann.» Anerkennung und Dankbarkeit, die ihm ab und zu entgegengebracht werden, bestärken ihn in seinem Amt. Besonders dann, wenn er sich für seine Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzt und dennoch am manchmal engen kantonalen Rahmen an Grenzen stösst. Umso schöner sind politische Erfolge wie das Regenrückhaltebecken, ein Millionenprojekt. Gezielte Investitionen in die Gemeindeinfrastruktur sind Scheurer wichtig. Damit die eingesetzte Energie nicht gleich wieder verpufft. Oder damit sie überhaupt produziert wird: «Aktuell prüfen wir, auf welchen Gemeindeliegenschaften Fotovoltaikanlagen möglich sind.» 

Das Wichtigste, das Peter Scheurer Antrieb für alles Anstehende gibt, fasst er so zusammen: «Das alles ist nur möglich, weil ich dabei auch Freude empfinde.» 

Teilen Sie diesen Bereich

Beitragstitel
Energie für die Gemeinde

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt