Wertvolle Riesen

Wertvolle Riesen

Auch wenn sie in den Regionen Gantrisch, Schwarzsee und Gürbetal nicht in den Himmel wachsen, sind sie dennoch überlebenswichtig für unser Ökosystem. Die Gantrisch Zeitung hat sich in der Region auf die Suche nach Bäumen begeben, die für unser Wohlbefinden und Überleben unentbehrlich sind.

Martin Küng, Regionenverantwortlicher der Waldabteilung Voralpen vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern, erklärt mit Blick auf die aktuelle Klimaveränderung, wie Bäume Kohlenstoff binden und Sauerstoff abgeben: «Bäume binden Kohlenstoff (C), den sie aus der Atmosphäre entziehen. Damit bauen sie Biomasse auf und geben den Sauerstoff (O2) wieder an die Umwelt ab.» Ein Kubikmeter Holz speichert rund 250 Kilogramm Kohlenstoff (C), was etwa einer Tonne CO2 entspricht. In einer etwa 100-jährigen Fichte werden rund 2500 kg CO2 gebunden, in einer 100-jährigen Buche bis zu 4000 kg CO2. Eine nachhaltige Bindung des Kohlenstoffs kann nur erreicht werden, wenn das Holz langfristig als Baustoff eingesetzt wird, wie beispielsweise in einem Holzhaus. Verfault das Holz im Wald, wird der gebundene Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre abgegeben.

Folgen der Klimaveränderung

Es wird erwartet, dass sich die Vegetationszonen in den Voralpen um etwa 400 bis 600 Höhenmeter nach oben verschieben werden. Der Anteil an Laubbäumen wird voraussichtlich steigen, während Nadelbäume wie Fichte und Tanne zurückgehen. In tiefer gelegenen Zonen werden die Fichte oder die Buche zunehmend an ihre ökologischen Grenzen stossen, weshalb sich Hagebuche, Spitzahorn, Kirsch- oder Nussbaum, diverse Lindenarten oder einheimische Eichenarten zunehmend stärker verbreiten könnten.

Schattenwurf, Verdunstung und Alter

In der aktuellen Diskussion um den Klimawandel wird oft und gerne auf die Fähigkeit von Bäumen hingewiesen, die Umgebungstemperatur zu senken. Dazu der Experte: «Die Senkung der Umgebungstemperatur durch Bäume erfolgt nicht nur durch die Schattenbildung ihrer Krone, sondern auch durch den Verdunstungsprozess.» Dieser Vorgang entzieht der Luft Wärme und trägt zur Bildung eines kühlen Mikroklimas unter dem Baum bei. Zudem erzeugen grössere Bäume turbulente Luftbewegungen, die für eine angenehme Belüftung sorgen.

Das Alter, das Baumarten erreichen können, variiert je nach Umweltbedingungen und Standort. Allgemein wird angenommen, dass Fichten und Buchen bis zu 400 Jahre, Weisstannen bis zu 600 Jahre und Eichen bis zu 1000 Jahre alt werden können.

Lebensraum Baum

Bäume bieten Tieren und Pflanzen einen vielfältigen Lebensraum. Der Dreizehenspecht nistet in Baumhöhlen, Schmetterlinge legen ihre Eier auf den Blättern ab. Pilze, Moose und Flechten wachsen auf den Bäumen und Eichhörnchen oder Fledermäuse nutzen die Baumkronen und Höhlen als Unterschlupf. Auch Eidechsen und Vögel finden in oder auf Bäumen Unterschlupf und Nahrung.

Fazit: Die sich verändernden Umwelteinflüsse sind bereits heute stark spürbar. Das gesamte Ökosystem Wald wird sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Die Vor-aussetzungen dafür sind in der Region Gantrisch grundsätzlich gut, da die Artenvielfalt im Wald bereits gross ist. Es wird grössere Verlierer geben, wie das Nadelholz. Seltenere Arten können jedoch vom Klimawandel profitieren und werden häufiger anzutreffen sein.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitragstitel
Wertvolle Riesen

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt