Das Team des Naturparks ist zusammen mit Freiwilligen im Schnitt jede Woche einen Tag draussen im Einsatz. Dabei fliegen nicht nur invasive Neophyten, junge Fichten und Steine durch die Gegend, es wird vor allem auch viel gelacht, gestaunt und gelernt.
Nicht einfach drauf los
Gerade in der Moorlandschaft, wo jeweils der Grossteil der Einsätze stattfindet, könnte das Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Alpwirtschaft und Tourismus nicht grösser sein. Teilnehmer sehen sich deshalb am Anfang des Tages oft mit Wiedersprüchen konfrontiert.
Ist das Ausreissen von jungen Bäumen in einer unter Schutz stehenden Landschaft sinnvoll? Oder ist die Störung durch 40 Leute die kreuz und quer durch ein sensibles Auengebiet trampeln, nicht grösser als der Nutzen? Dies sind Fragen, die nicht so einfach beantwortet werden können. Umso wichtiger ist eine detaillierte Instruktion vor jedem Einsatz. Dabei werden nicht nur die Arbeitsschritte und Verhaltensregeln erklärt, es werden auch die Gründe aufgezeigt, warum ein Einsatz nötig ist, und was den entsprechenden Lebensraum und dessen Bewohner so besonders macht.
Müde Beine und ein voller Rucksack
Egal bei welcher Form des Einsatzes, die Beteiligten nehmen nicht nur Muskelkater, sondern immer viel Wissen und ein Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur, auf der Alp und ganz allgemein im Naturpark mit nach Hause. Die fachlichen Inputs der Einsatzleiter, in Kombination mit den vielen Eindrücken und Erlebnissen während den Arbeiten, bilden eine optimale didaktische Grundlage. Nicht nur die freiwilligen Helfer nehmen viele wertvolle Erkenntnisse mit, auch die Älpler, Gemeindeangestellten etc. lernen jedes Mal wieder etwas dazu. Wer z.B. die verheerende Ausbreitung von Neophyten an der Sense gesehen hat, versteht warum man sie im Garten nicht mehr pflanzen sollte. Wer am Abend jeden Muskel spürt, versteht, wie viel Arbeit im Käse steckt, den er gerade als Dank für seinen Einsatz auf der Alp erhalten hat. Am wertvollsten sind aber die Diskussionen, die beim «Kafi», «Zmittag» oder Bier zwischen Älplerinnen und Älplern, Städterinnen und Städtern, Bürolistinnen, Bürolisten, Bäuerinnen und Bauern entstehen. Dieser Austausch ist wertvoller als viele Workshops zur Diversität, und er trägt auf beiden Seiten dazu bei, dass das Verständnis füreinander grösser wird.
Tourismus vs. Sensibilisierung
Wer vor einer traumhaften Kulisse wie der Gantrischkette oder der Senseschlucht einen schönen Tag verbringen durfte, wird diese Region früher oder später als Gast wieder besuchen. Aus touristischer Sicht sind grosse Gruppen aus anderen Regionen daher erfreulich. Zum anderen sind aber gerade die Einsätze mit der lokalen Bevölkerung hinsichtlich der Sensibilisierung besonders wertvoll. Denn jede Gemeinde, die sich bewusst ist, welche Naturschätze sie beherbergt, ist auch zu Investitionen bereit, damit sie erhalten bleiben. Und seien es nur ein paar Schweisstropfen pro Einwohner.