Schwarzwasserarena: Endlich wird es konkret

Schwarzwasserarena: Endlich wird es konkret

In den nächsten vier Jahren soll aus der Kunsteisbahn Schwarzwasser eine richtige Eishalle werden. Ein Projekt mit Strahlkraft für die ganze Region, das aber nur mit viel Einsatz von engagierten Vereinsmitgliedern gestemmt werden kann.

Im ganzen Kanton Bern mangelt es an Eisfläche. Clubs und Vereine müssen teilweise lange Wege auf sich nehmen, um trainieren zu können. Die Kunsteisbahn Schwarzwasser ist dementsprechend begehrt und zu etwa 90% ausgebucht.

1997 wurde sie erbaut und kann seither rund vier Monate pro Jahr betrieben werden. Neun Eishockey- und ein Curlingverein trainieren hauptsächlich an den Abenden und am Wochenende, zusätzlich werden Matches und Wettkämpfe durchgeführt. Tagsüber ist die Fläche beliebt für freies Eislaufen. Schulklassen reisen nicht nur aus Schwarzenburg oder Köniz an, sondern teilweise sogar aus Ostermundigen oder gar Gerzensee – aktuell nämlich, weil die Eishalle in Wichtrach geschlossen ist. Dieses Beispiel zeigt, wie prekär die Lage ist: Fällt die Kunsteisbahn Schwarzwasser aus – wo finden Familien, Jugendliche oder Sportlerinnen und Sportler dann Unterschlupf?
Neubau seit Jahren Thema
In der Tat ist ein Ausfall der Anlage ein realistisches Szenario. Viele Maschinen und Teile haben ihre Lebensdauer erreicht. Kein Wunder also, ist schon seit Jahren von einer Sanierung oder einem Neubau die Rede. Und nicht nur das: Längst wird der Bau einer Eishalle diskutiert, denn dieser würde mehrere Probleme lösen.

Eine überdachte Anlange verbraucht weniger Energie, kann die Saison um etwa drei Monate verlängern und zudem bei jedem
Wetter genutzt werden. Durch die zusätzliche Aussenanlage wird die Kapazität erhöht, und dank einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kann gar hauseigener Strom erzeugt werden. Dazu kommen weitere Pluspunkte wie geringere Licht- und Lärmemissionen.

Gemeinden stellen sich zur Eisbahn
Im Fall der Kunsteisbahn Schwarzwasser dauerte der Prozess zwar einige Jahre, fand aber kürzlich einen glücklichen Ausgang: Die beiden Gemeinden Schwarzenburg und Köniz erkannten die Bedeutung der Anlage für die Region und sprachen sich mit je über 80% Zustimmung für den Kauf des angrenzenden Grundstücks aus, welches sie im Baurecht an eine private Gesellschaft abgeben werden. Ziel: Bau einer Eishalle inklusive Ausseneisbahn.
Bei den Vereinen, allen voran beim Eishockeyclub Schwarzenburg, sorgen die Entscheide für Erleichterung. Trotzdem wartet nun viel Arbeit auf die extra gegründete, achtköpfige Projektgruppe Schwarzwasserarena. Ein Mitglied der Gruppe ist der Präsident des EHC Schwarzenburg, des grössten Nutzers der Eisbahn. Thomas Scheuner kann zwar noch keine Nägel mit Köpfen präsentieren, doch er bestätigt gegenüber der «Gantrisch Zeitung»: «Wir arbeiten mit Hochdruck an den nächsten Schritten.»

Zuerst Vorprojekt, dann Finanzierung
In den nächsten Monaten werden eine Aktiengesellschaft gegründet, Detailfragen geklärt, Planungsvereinbarungen mit den Gemeinden bereinigt und gleichzeitig die Suche nach Geldern aufgegleist. Rund ein Drittel der Gesamtkosten sollen Subventionen und Fördergelder sein, doch für deren Beantragung braucht es zuerst einen Rechtskörper – die AG –, Planungsvereinbarungen mit den Gemeinden, einen Baurechtsvertrag und natürlich ein konkretes Vorprojekt. «In den nächsten Monaten laufen viele Sachen parallel», so Scheuner. Auf jeden Fall soll die Finanzierung noch dieses Jahr angestossen werden, auch mithilfe von Crowdfunding und dem Verkauf von Aktien an Private.

Bereits in zwei Jahren soll gebaut werden können. «Uns ist dabei ganz wichtig, dass es keinen Betriebsunterbruch gibt», betont Präsident Scheuner. Dies wäre fatal für den Nachwuchs. Er und die anderen Engagierten in der Projektgruppe leisten schon jetzt vollen Einsatz, auch wenn vieles erst später im Jahr spruchreif wird. Es ist anzunehmen, dass sie die hoffnungsvollen Erwartungen einer ganzen Region spüren: «Unser Einzugsgebiet beinhaltet rund 45‘000 Haushalte», zeigt er das Potential der neuen Arena auf. Gerade die Nähe zur unmittelbar an der Anlage gelegenen BLS-Station Schwarzwasser ist wohl ziemlich einmalig für eine solche Sportanlage.

Die Zeichen stehen also gut für ein hoffentlich baldiges Happy End eines langwierigen Prozesses. Und für die Eröffnung eines Leuchtturmprojektes der Region.

INFO
Die Kunsteisbahn Schwarzwasser ist noch bis Ende
Februar geöffnet. Aufgrund der Covid-Bestimmungen allerdings nur für Kinder und Jugendliche unter
16 Jahren.
www.eisbahn-schwarzwasser.ch

Salome Guida

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