Wer hat nicht schon eine farbenfrohe Kapsel in eine Nespresso-Maschine gesteckt und danach einen Kaffee genossen? Fast überall auf der Welt findet man das System des Nahrungsmittelmultis. Kaum jemand weiss, dass eine Mehrzahl dieser Kapseln in Belp hergestellt werden. 1962 gründete Jakob Inauen die Firma in Bümpliz. Aluminium war als Lebensmittelverpackung erst am Aufkommen. Seit 1971 ist Alupak in Belp ansässig und gehört mit über 300 Mitarbeitern zu den grössten Arbeitgeberinnen der Region. Viele Millionen Kaffee- sowie andere Getränkeverpackungen entstehen hier pro Tag.
Ist Aluminium nachhaltig?
Bereits jetzt produziert Alupak möglichst nachhaltig. Die Abwärme heizt die umliegenden Gebäude mit, Prozessoptimierungen sind immer ein Thema und seit einem Jahr kompensiert die Firma ihren CO2-Ausstoss komplett. CEO Andreas Zenz gibt sich damit nicht zufrieden und arbeitet daran, ihn auch deutlich zu reduzieren: «Nachhaltigkeit ist heute wesentlich für die Wirtschaft, ohne diese wird ein Mithalten am Markt in Zukunft nicht mehr möglich sein.»
Die grösste Herausforderung dabei ist aber das, worum sich alles dreht: das ursprünglich mit hoher Energie aus Bauxit hergestellte Aluminium nachhaltig herzustellen. Dazu gehört insbesondere eine möglichst hohe Recyclingrate. 70% allen Aluminums, das jemals geschürft wurde, ist immer noch im Umlauf. Andreas Zenz betont: «Unser Aluminium wird in einer streng kontrollierten Wertschöpfungskette bezogen.» Er ist stolz darauf, dass seine Firma für den Hauptkunden Nespresso mittlerweile vollständig auf den Einsatz recycelten Aluminiums umgestellt hat. Das Leichtmetall kann nämlich endlos wiederverwertet werden, «ohne Qualitätsverlust», so Zenz, mit einer Energieersparnis im Vergleich zum Schürfen von bis zu 95%. Nespresso habe daher ein aufwändiges Sammlungs- und Recyclingsystem entwickelt. «Ausschlaggebend ist, dass dies von den Konsumenten auch genutzt wird.»
Mitarbeiter gesucht
Der Markt für Convenience-Produkte vergrössert sich ungebrochen, und kaum ein Material weist so gute Schutzeigenschaften für Lebensmittel auf wie Aluminium. In den letzten fünf Jahren sind daher bei Alupak Umsatz und die Anzahl der Mitarbeitenden um 50% gewachsen. Die Produktionshalle im Belper Industriequartier stösst an ihre Grenzen, eine zweite Halle ist in Planung. Ausserdem werden neue Mitarbeiter rekrutiert.
Zenz erklärt, warum dies gar nicht so einfach ist: «Wir produzieren jährlich viele Milliarden Produkte für Partner, die in ihrer Branche Marktführer sind. Darum müssen wir höchste Standards erfüllen. Trotz unserer hohen Automatisierung brauchen wir also motivierte Mitarbeitende, die sogar leichteste Abweichungen gegenüber dem erwünschten Produkt erkennen können.» Auf seine Leute ist der Unternehmenschef stolz: «Viele gehören seit Jahrzehnten zu uns.»
Salome Guida