Hans-Peter Pellet, wie kamen Sie zum Schwingen?
Mein Vater wollte uns Buben ermöglichen, was ihm verwehrt geblieben war. Anfangs fuhr er uns mit dem Traktor ins Training, später fuhren wir mit dem Velo.
Sie begannen erst spät, Kränze zu gewinnen. Wie war das für Sie?
Ich merkte erst nach ein paar Jahren, dass ich nicht gewinne, wenn ich nur einmal in der Woche trainiere. So stockte ich auf. Als ich fünfmal wöchentlich trainierte, war der Bann plötzlich gebrochen. Besonders nach meinem ersten Schwarzseekranz.
Mit 136 Kränzen waren Sie bis vor kurzem Rekordhalter. Was war Ihr Geheimnis?
Ich bin kleiner als die meisten erfolgreichen Schwinger. Darum probierte ich mit tiefen Griffen, wie dem Fussstich oder dem Kniekehlengriff, dem Gegner die Beine zu räumen. Den Zuschauern gefiel diese angriffige Art. Daneben arbeitete ich an meiner mentalen Stärke. Regelmässig fuhr ich zum Schwarzsee, schaute aufs Wasser und glaubte einfach daran, dass ich gewinnen kann. Zudem sorgte ich für genug Schlaf, ging nur selten in den Ausgang.
Wer war Ihr schwierigster Gegner?
Man probiert natürlich immer, einen Schwingerkönig auf den Buckel zu legen. 1998 konnte ich zum ersten Mal einen stellen, Käser Adrian. Da merkte ich: «Ich kann auch gegen Könige gewinnen.»
Was bedeutet der Schwingsport für Sie?
Mir gefällt dieses «Mann gegen Mann». Wer verliert, trägt alleine die Verantwortung dafür. Auch das Urchige entspricht mir. Nach dem Kampf gibt man sich die Hand, am Abend sitzt man beisammen. Durchs Schwingen lernte ich zudem viele Teile der Schweiz und einen Haufen Leute kennen. Und ich merkte, wer zu mir hielt, auch wenn ich verlor.
Was sind Ihre Ratschläge an junge Schwinger?
Mit Training kann man viel herausholen, auch mental. Und: Verliert man, ist dies nicht das Ende. Die Siege kommen dann schon – aber nur mit Training. Gerade beim Übergang ins Erwachsenenalter lockt oft der Ausgang. Hier die Prioritäten richtig zu setzen kann entscheidend sein.
Salome Guida