«Wei mer grad afah?» Hans Ruedi Berger ist ein Mann der Tat. «Alle haben eine Bestimmung. Sobald man darin lebt, geht’s vorwärts.» Man merkt sofort: Was der dynamische 60-Jährige verinnerlicht hat, wird umgesetzt. An Tempo verloren hat der einstige Schweizermeister im Motocross bis heute nicht.
Mit 8 auf einem Töff
1972 nahm Hans Ruedis Vater seinen Sohnemann an ein Motocross-Rennen in Wattenwil mit. «Es war Liebe auf den ersten Blick. Von da an gab es nichts anderes mehr», schaut Berger zurück. Ob Schule, Ausbildung oder Beruf: Alles war der grossen Welt des Motocross untergeordnet. Insgesamt war er während 17 Jahren im aktiven Rennsport, sogar international. Mit 30 beendete Hans Ruedi Berger die aktive Motocrosskarriere. Kurz danach erlitt er einen körperlichen Zusammenbruch. «Ich war völlig aus der Bahn geworfen.» Das Geschehen führte zu einer Neuorientierung, die lange verdrängten Hobbys Velofahren und Schiessen fanden wieder Beachtung. 1990 erfolgte der Start in die Selbständigkeit. Den ersten Mitarbeiter stellte der junge Firmenchef 1998 ein; bis 2006 waren bereits 8 Personen im Holzbaubetrieb beschäftigt. 2008 erfolgte die Gründung einer GmbH, 2014 jene der Gantrisch Planung, einem Architektur- und Bauleiterbetrieb. Aktuell sind 20 Zimmerleute angestellt, inklusive 5 Lernende. Den grössten Anteil des Betriebs hat der Patron bereits übergeben, sodass er sich seinem jüngsten «Kind» widmen kann, der Firma Cat Moto. Diese unterhält ein Motocross-Team und will international an die Spitze heranfahren.
Cat Moto mischt vorne mit
Seinem Sohnemann hat Papa Hans Ruedi Werte wie Disziplin, Pünktlichkeit, Fairness mitgegeben. «Sport ist die beste Lebensschule», ist er überzeugt. Er kaufte Philipp zu dessen siebtem Geburtstag ein Motorrad und ermöglichte ihm Trainings im benachbarten Ausland. Im Austausch mit dem wachsenden Kollegenkreis fiel bald einmal der Name Andre Stumpf. Im Gespräch diskutierten Hans Ruedi und Andre darüber, was sie im Leben noch so alles machen möchten. «Ein Motocross-Team zu besitzen wäre cool», witzelte der eine. Im Mai 2023 wurden eine Zusammenarbeit und die Gründung der Firma Cat Moto beschlossen – mit Handschlag. Die Anschubfinanzierung des Projekts musste zum grössten Teil aus eigenen Mitteln realisiert werden. Dann kam die Suche nach geeigneten Fahrern. Heute gehören der Schweizer Nico Greutmann, der Australier Liam Owens und der Däne Mads Fredsøe zum Team. Loris Freydig, einer der besten Schweizer Motocrosser, vertritt das Team in der Schweiz. Während sich Andre um Training, Technik und Sponsoring kümmert, ist Hans Ruedi unter anderem für die PR zuständig.
Dass der Entscheid richtig war, wird Hans Ruedi Berger immer wieder bestätigt. So meinte kürzlich jemand: «Dass ein Team nach zwei Jahren so professionell unterwegs ist, ist selten. Und erst noch schuldenfrei.»
Bergers Terminkalender ist voll. Er reist regelmässig zu Treffen, Trainings und Meisterschaften im In- und Ausland. «Ein grosses Pensum. Aber es macht Spass», schmunzelt der «Rennstall»-Mitbesitzer.
Am diesjährigen Motocross of Nations, dem Ironman Raceway USA von Anfang Oktober, fahren auch zwei Teammitglieder von Cat Moto mit. «Wir wollen unserem Namen alle Ehren machen», schaut Berger voraus. «Katzen sind eigenwillig und selbstbewusst. Sie sind aber auch schlau und haben Ausdauer.»
Den Tiger im Tank, das haben einige Autos. Ist’s bei Cat Moto eine Katze? Die Chancen stehen gut, dass diese im richtigen Moment zum Sprung nach vorne und vielleicht sogar aufs Treppchen ansetzen könnte.
Neue Motocross-Grösse aus der Region Gantrisch
Cat Moto wurde 2023 gegründet und mischt bereits ganz vorne mit. Das Team rund um Hans Ruedi Berger und die drei professionellen Fahrer ist offen für Sponsoren.
Tipp: Website besuchen, am Wettbewerb teilnehmen – und eventuell gewinnen.
catmoto.net
