Ein kommunaler Garten

Ein kommunaler Garten

Zur Arbeit eines Werkhofs gehört der Winterdienst oder das Leeren von Abfallkübeln, aber auch die Pflege von Hecken, Uferzonen oder Grünstreifen – mit immer mehr Farbtupfern drin. So kommt ein ziemlicher «Gemeindegarten» zusammen.

«Als Gemeinde pflegen wir viel Grünfläche», sagt Gemeindepräsident Benjamin Marti. Zum Beispiel die Streifen entlang der Steinbach- oder der Neumattstrasse oder die Fläche entlang des – zum Teil renaturierten – Toffenkanals. Früher wurde alles kurz geschnitten gehalten. «Heute ist mehr Bewegung drin, Streifen dienen auch als Magerwiese», so Marti. Die «Gemeindegärtner» sind die acht Angestellten des Werkhofs. Leiter ist seit 18 Jahren Bruno Zaugg. Der zweifache Vater wohnt mit seiner Frau in Niedermuhlern, wo sie sich im Garten ihres alten Bauernhauses ein «kleines Paradies» geschaffen haben.

Bruno Zaugg, heute stehen Gras und Blumen entlang der Strassen länger und «wilder» als früher. Wie kam es dazu?
In meiner Anfangszeit drosch man standardmässig vier- bis fünfmal pro Jahr alles nieder. Dies führt zu einer Übersäuerung des Bodens und treibt das Wachstum an. Ein Kurs zum Thema «Herbizidfreier Unterhalt» zeigte mir neue Möglichkeiten. Einerseits führt es zu weniger Aufwand beim Unterhalt. Andererseits wünschte ich mir mehr Vielfalt, mehr Farbe und Biodiversität – sicher auch inspiriert vom Wirken meiner Frau in unserem Garten.

Was wird anders gemacht?
Wir strukturierten um und benutzten den Mulcher nur noch an gewissen Orten. Wo immer möglich, lassen wir das Gras und die Blumen stehen. Nur noch ein- bis zweimal im Jahr gibt es einen Schnitt, nachdem die Blumen abgesamt haben. Das Schnittgut entsorgen wir trocken, damit möglichst viele weitere Samen fallen. Randpartien mähen wir weiter regelmässig, damit sie nicht auf Strassen oder Trottoirs hängen und die Sicht beeinträchtigen. Weiter schufen wir nach Möglichkeit Magerwiesen. Zum Teil kamen seltene Pflanzen hervor, etwa der Rote Sonnenhut.

Wie wird entlang von Gewässern die Biodiversität gefördert?
Wir setzen zum Beispiel Weiden, um die Böschung zu stabilisieren, oder anderen Grünverbau, wo sich Land- und Wassertiere ansiedeln. Oder wir mähen entlang der Ufern etappenweise, auch wenn uns das mehr Zeit kostet. Beim renaturierten Toffenkanal halten wir kantonale Vorgaben ein und setzen Empfehlungen um. Wo vorher Betonhalbschale vorherrschte, wohnt jetzt der Biber.

Was gehört sonst noch zum «Garten Belp»?
Etwa Steinmauern mit vielen kleinen Bewohnern auf dem Belpberg, Asthaufen und Magerwiesen, eine Naturblumenwiese beim Hochhaus und 219 Bäume. Insgesamt sind es 18’000 m² Grünfläche und 1km Hecke – plus Gewässer und Wanderwege. Bei neuen Projekten versuchen wir, Grünflächen zu erhalten oder neu zu erstellen. Auch wollen wir das anfallende Regenwasser dem Boden möglichst zurückgeben. Bei der Einfassung von neuen Containerplätzen ist es ein Ziel, den Boden möglichst nicht versiegeln und stattdessen Blumen anzusäen.

Was sind Herausforderungen beim «Gärtnern» im öffentlichen Raum?
Wird viel Hundekot oder Abfall liegengelassen, ist die Reinigung und das «Fötzelen» im hohen Gras natürlich schwieriger. An besonders betroffenen Orten halten wir das Grün darum kurz.

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